PostHeaderIcon Korruptionsverdacht: FIFA sperrt Beckenbauer für 90 Tage

Vor kurzem verweigerte Franz Beckenbauer die Zusammenarbeit mit Sonderermittler Michael Garcia von der FIFA. Dieser wurde damit beauftragt, Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaft im Jahr 2022 an Katar zu überprüfen. Der US-Amerikaner sandte Beckenbauer, der damals im Vergabe-Komitee saß, einen Fragekatalog zu. Der „Kaiser“ bat, da er die englischen Fragen nicht ganz verstand, wie er sagte, um ein Gespräch auf deutsch. Dazu kam es nicht. Die FIFA sperrte Beckenbauer nun provisorisch für alle Aktivitäten im Fußball für 90 Tage. Besonders hat ist die Strafe nicht, da dieser ohnehin nur noch Ehrenpräsident von Bayern München ist.

FIFA bestreitet Beckenbauers Version
Wesentlich interessanter ist ein anderer Umstand: Laut FIFA sind Beckenbauer die Fragen nicht nur in englischer, sondern auch in deutscher Sprache zugesandt worden. Das wesentliche Verteidigungsargument des Weltmeistertrainers von 1990 wäre damit weggewischt. Beckenbauer dürfte nicht ohne Grund diese Version der Geschehnisse nicht weiter kommentiert haben. Es ist relativ einfach nachvollziehbar, ob er den Katalog auch in deutscher Sprache erhalten hat oder nicht. Er könnte sich also wesentlich offensiver wehren, sollte dies nicht der Fall gewesen sein. Gesetzt aber nun den Fall, er hat die Fragen auch in deutscher Sprache bekommen, so wird der Wunsch schwer verständlich, warum es unbedingt eine persönliche Unterredung mit dem Sonderermittler geben sollte?

Beckenbauers Reaktion
Der 68-Jährige beweist öffentlich allerdings wenig Schuldbewusstsein. Er erklärte gegenüber der „Bild“, er dachte erst an einen Aprilscherz, als er von seiner Sperre erfahren haben. Er werde deshalb auf die geplante Reise zur Weltmeisterschaft nach Brasilien verzichten, da er davon ausgehe, dass er bei der FIFA nicht länger willkommen sei. Die Tatsache, dass er seine Ehrenpräsidentschaft beim FC Bayern für drei Monaten ruhen lassen muss, sieht der „Kaiser“ gelassen. Der Verein werde dies „wohl überleben“, schließt Beckenbauer. Man darf aber wohl trotzdem sicher sein, dass dies noch nicht das letzte Wort in der Angelegenheit gewesen ist.

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